Definition Fliesenkleber: Was ist ein Fliesenkleber?
Definition Fliesenkleber: Was ist ein Fliesenkleber?
Fliesenkleber sind in der Regel Trockenmörtelgemische, die man auf der Baustelle mit Wasser oder anderen flüssigen Zusatzmitteln anmischt. Das Trockengemisch besteht unter anderem aus Zement, Quarzsand oder Kalkmehl. Während Fliesen früher mit dicken Mörtelbatzen an Boden und Wand befestigt wurden, werden diese heute überwiegend im Dünnbettverfahren verlegt. Hierfür trägt man vollflächige Haftschichten und nicht mehr nur punktuelle Batzen auf. Im Folgenden möchten wir Ihnen daher einen Überblick über die wichtigsten Fliesenkleber unserer Zeit geben.
Zementkleber
Die am häufigsten verwendete Kleber Art für die Fliesenverlegung ist der Zementkleber. Hierbei handelt es sich in der Regel um Trockenmörtel Gemische, die man auf der Baustelle nur noch mit Wasser oder anderen flüssigen Zusatzmitteln klumpenfrei anmischen muss.
Zementkleber sind hydraulisch härtende Mörtel. Sie werden also erst nach der Wasserzugabe fest, dann allerdings relativ schnell. Man muss sie daher rasch verarbeiten, komplett ausgehärtet ist das Material nach etwa 24 Stunden. Jedoch gibt es auch schneller trocknende Produktvarianten, die bereits nach einigen Stunden belastbar sind.
Verwendet werden Zementkleber vor allem auf starren, saugfähigen Untergründen wie Beton, Estrich und Putz, womit das Einsatzspektrum im Vergleich zu anderen Klebern viel größer ist. Die Verarbeitung erfolgt meist im Dünnbettverfahren (Schichtdicke: 1–4 mm) und mitunter auch im Mittelbettverfahren (5–15 mm). Letzteres geschieht häufig bei der Verlegung großformatiger Fliesen. Das dickere Mittelbett eignet sich hier besser als ein Dünnbett, weil sich das Höhenniveau des Belags nach dem Aufsetzen der Fliesen noch stärker korrigieren lässt.
Flexkleber
Eine besondere Form des Zement-Fliesen Mörtels ist der sogenannte Flexkleber. Er ist in der Regel teurer als Standard-Zementmörtel, enthält dafür aber Kunststoffzusätze, die unter anderem dafür sorgen, dass er relativ flexibel aushärtet. Nach dem Trocknungsprozess ist dieses Produkt also weniger starr als reiner Zementkleber. Es kann daher Schwingungen, Spannungen und sonstige Bewegungen des Untergrunds besser aufnehmen, die speziell bei Untergründen wie Trockenestrichelementen oder Faserzement- und Gipskartonplatten vorkommen. Dadurch sinkt die Gefahr, dass einzelne Fliesen abplatzen oder reißen. Durch die Kunststoffzusätze erhöht sich zudem die Klebekraft des Mörtels. Deshalb eignen sich Flexkleber auch für leicht kritische Untergründe wie etwa alte Keramikbeläge oder sonstige glatte Flächen.
Zementkleber für Natursteine
Für die Verarbeitung von Naturstein Fliesen bietet die Industrie spezielle Zementmörtel an, mit denen sich die Gefahr einer Verfärbung der empfindlichen Beläge minimieren lässt. Bei diesen Produkten wird das Anmachwasser besonders schnell gebunden, sodass es nicht mehr mitsamt Mörtelbestandteilen in den Naturstein wandern kann. Angeboten werden ferner weißfarbige Zementmörtel, weil diese bei leicht transparenten Natursteinfliesen die Optik weniger stark beeinflussen. Zum Thema Natursteinverlegung findet Ihr übrigens an dieser Stelle in Kürze einen eigenen Fachwissen-Beitrag.
Fließbettkleber
Zu den zementgebundenen Fliesenmörteln gehören schließlich auch die sogenannten Fließbettkleber. Sie werden meist für große Bodenflächen eingesetzt. Das Material wird nicht auf jede einzelne Fliese gestrichen, stattdessen verteilt man den Kleber großflächig auf dem Boden, um die Fliesen dann anschließend in dieses Fließbett hinein zu drücken. Hohlräume unterhalb der Beläge werden dadurch sicher vermieden und eine vollflächige Benetzung der Fliesenrückseiten ist garantiert. Das ist wichtig, um zum Beispiel eine ausreichende Haftung großförmiger Platten sicherzustellen oder um Frostschäden im Außenbereich zu vermeiden.
Es lässt sich darüber streiten, ob der Fließbettkleber überhaupt ein eigener Kleber Typ ist, oder ob es sich nicht vielmehr um eine spezielle Verarbeitungsform handelt. Die Zementmörtel, die von vielen Herstellern unter dem Etikett “Fließbettkleber” vertrieben werden, lassen sich in ihrer Konsistenz variabel einstellen, je nachdem, wie viel Wasser man hinzufügt. Normale Zementkleber sind dagegen weitaus pastöser und somit nicht fließbett fähig.
Dispersionskleber
Mit den Dispersionsklebern verlassen wir nicht nur das Gebiet der zementgebundenen Produkte, sondern den Mörtelbereich insgesamt. Stattdessen kommen wir zu den Klebern auf Kunststoffbasis, denn Dispersionen sind in Wasser fein verteilte Kunststoffe. Sie sind im erhärteten Zustand flexibler und kleben auch stärker als Zementmörtel. Deshalb werden sie vor allem auf glatten Wand Untergründen wie zum Beispiel Gipskarton- und Hartschaumplatten eingesetzt.
Alles in allem werden Dispersionskleber aber eher selten verarbeitet, zumindest von den Fliesenlegern in Deutschland. Hierzulande schwört man mehr auf die zementären Flexkleber, die ja ebenfalls flexibel sind und zudem in den letzten Jahrzehnten technisch kontinuierlich weiterentwickelt wurden. Dispersionskleber haben zwar den Vorteil, dass man sie auf der Baustelle nicht mehr anmischen muss, der Verarbeiter entnimmt sie gebrauchsfertig dem Eimer. Sie haben aber auch Nachteile: Die Kunststoffkleber erhärten nicht durch Zementbindung, sondern durch Trocknung, und das dauert deutlich länger als beim Zementmörtel. Wegen der langen Aushärtungszeiten sind Dispersionskleber für die Bodenverfliesung im Prinzip ungeeignet. Mehr noch: Da sie nicht frostbeständig sind, kann man sie nur im Innenbereich verwenden.
Reaktionsharzkleber
Unseren kleinen Überblick wollen wir mit den Reaktionsharzklebern abschließen. Diese Kunstharzkleber auf Basis von Polyurethanharz oder Epoxidharz bestehen aus zwei Komponenten: aus dem Kunstharz und einem Härter. Auf der Baustelle muss der Verarbeiter beides noch mischen. Das verarbeitete Material härtet durch chemische Reaktion aus.
Reaktionsharzkleber kann man als Spezialprodukte für die Fliesenverlegung bezeichnen. Im privaten Wohnbereich findet man sie kaum, eher in gewerblichen Bereichen wie Großküchen, Laboren oder in der Lebensmittelindustrie. Insbesondere bei schwierigen Fliesen Untergründen wie Kunststoff, Glas, Metall oder auch Holz und Holzspanplatten. Die Produkte kleben nicht nur ausgezeichnet, sondern sind auch sehr flexibel und chemikalienbeständig.